Grandprix - Ergebnisse Nr.1 vom 16.11.2007

Am 16.11. fand die erste Runde unseres Aufgaben-Grandprix statt. Nach der harten und langen Trainingseinheit stellten sich immerhin noch 10 Schachfreunde der Herausforderung. Es galt 15 Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade aus dem Themenbereich Taktik in 45 Minuten zu lösen. Insgesamt wurden 45 Punkte vergeben (5 x 2 Punkte, 5 x 3 Punkte, 5 x 4 Punkte). Eine sehr beeindruckende Leistung lieferte dabei der Sieger der ersten Grandprix-Runde ab. Mit 43 Punkten konnte Timo die starke Konkurrenz auf die Plätze verweisen. Vielleicht machte sich hier seine große Erfahrung als Trainer und zukünftiger C-Trainer bemerkbar.
Doch auch Timo scheiterte an einer der "Vier-Punkte-Aufgaben", welche überhaupt nur von einer einzigen Teilnehmerin vollständig gelöst werden konnte:

Weiß am Zug.
Wie bewerten Sie den Zug 1.Sb6 ?


Diese Stellung ist uns damals von Arthur Jussupow bei einem Training des niedersächsischen Herrenkaders zum prophylaktischen Denken in einem ohnehin schon brutal schweren Test vorgelegt worden. Nicht einem der anwesenden Spieler (keiner hatte eine Elo unter 2300) war in der Lage, die Aufgabe vollständig zu lösen. Die Tücke besteht darin, dass die eigentliche Aufgabe erst in der Widerlegung der vermeintlichen Lösung liegt.
Jussupow formulierte es damals mit seinem für Schachspieler sehr motivierenden russischen Akzent ungefähr so:
1.Sb6! ist ein guter Zug eines erfahrenen Schachspielers. Weiß gewinnt eine Qualität, indem er Turm und Dame gabelt. Doch ein Schachmeister wird auf die offensichtlichen Züge des Gegners immer eine Antwort parat haben. Er würde auf 1. Sb6? mit der überraschenden "Widerlegung" 1. ... Se2! (mit der Idee nach 2.Lxe2 Dxd1+ 3.Lxd1 auf c1 Grundlinienmatt zu geben) aufwarten.
Ein Großmeister jedoch wird noch tiefer schauen und bei seiner Berechnung auch die überraschenden Züge des Gegners berücksichtigen. Er würde auf 1.Sb6! Se2 die starke Antwort 2.Df8+!! Txf8 (2... Kxf8 3.Sxd7+ Kg8 4.Sxf6+ gf6 5.Lxe2 +-) 3.Sxd7 +- finden.
Kaum zu lösen war auch die einzige studienartige Aufgabe, die unfairerweise erst am Ende des Tests zu finden war:

Weiß am Zug.
Wie endet die Partie?


Hier galt es, systematisch alle Kandidatenzüge und Varianten abzuklappern. Vor einigen Jahren habe ich die Stellung spaßeshalber bei einem der Vorbereitungstreffen unserer ersten Mannschaft aufgebaut. Die damals dargebotene "Technik der Variantenberechnung" war, um es freundlich auszudrücken, ernüchternd. Die besondere Schwierigkeit der Aufgabe besteht darin, das Remismotiv, ein Patt auf h8, zu finden:
1.g7+ Kh7 2.g6+ Kh6 3.a8D Txa8 4.Kf7 Ta7+ 5.Kg8! Txg7+ 6.Kh8! Ta7 (6... Txg6 oder Kxg6 sind Patt.) 7.g7 Txg7 Patt!

Hier noch einmal die Ergebnisse im Einzelnen:

PlatzNamePunktzahl (von 45)
1Timo43 !
2Maarten34½
3Christian25½
4Moritz23
5Klaus20
6Manfred19
7Claudia17½
8Bertold16
9Mario14½
10Wolfram

Im Dezember wird die nächste Runde des Grandprix, wieder nach einer vorhergehenden Trainingseinheit, stattfinden. Ob es beim 3. Freitag im Monat (21.12.) bleibt oder ob der Termin aufgrund der Nähe zum Weihnachtsfest auf den 14.12. vorverlegt wird, erfahrt ihr in einer gesonderten Ankündigung. Ich würde mich jedenfalls freuen, euch wieder im Berliner Hof begrüßen zu dürfen.

A. Markgraf

Diese Seite wurde zuletzt am 29.11.2007 von Manfred Tietze bearbeitet.